Epilepsie bei Hunden

Auch Tiere können an Epilepsie leiden. Für jeden/ jeder Tierfreund*in ist es natürlich ein Horrorszenario, wenn ihr Liebling anfängt zu krampfen. Bei einem epileptischen Krampfanfall liegt der Hund oft auf der Seite und ist nicht mehr ansprechbar. Er zeigt eine Verkrampfung der Streckmuskulatur und rudert mit den Beinen. Außerdem können die Augen verdrehen, oftmals speichelt der Hund und er kann unkontrolliert Urin sowie Kot verlieren oder sich erbrechen. Wie lange epileptische Krämpfe Hunden dauern, variiert sehr stark. Nach einem Krampf ist der Hund meist verwirrt, desorientiert und erschöpft.

Wie entstehen epileptische Anfälle?

Im Gehirn werden unterschiedliche Informationen – beispielsweise Eindrücke, Empfindungen oder Erinnerungen – in elektrische Reize umgewandelt. Dabei existiert ein fein abgestimmtes Gleichgewicht zwischen erregenden und hemmenden Signalen. Sind die drosselnden Regelkreise unzureichend, so kommt es zu einer positiven Entladung. Dies bedeutet, dass die Nervenzellen übermäßig erregt sind und es zu einem epileptischen Anfall kommt – der Hund fängt also an zu krampfen.

Wodurch wird Epilepsie ausgelöst?

Epilepsie kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Die primäre Epilepsie ist angeboren und wird durch eine Erberkrankung ausgelöst, die gehäuft bei bestimmten Hunderassen auftritt. Das ist beispielsweise bei Golden Retrievern, Labrador Retrievern, Rhodesian Ridgebacks, Collies oder Beagles der Fall. Die Nervenzellen dieser Hunde sind leichter erregbar als bei anderen Rassen und dadurch kann es häufiger zu Anfällen kommen. Bei der sekundären, erworbenen Epilepsie sind bestimmte Erkrankungen der Auslöser. Dazu gehören unter anderem Gehirnerkrankungen (Tumor, Infektion), Schädeltrauma oder Stoffwechselstörungen (Unterzuckerung). Auch eine Vergiftung kann epileptische Anfälle auslösen.

Wie verhält man sich bei einem Krampfanfall?

Auch wenn es schwierig erscheint, sollte man auf jeden Fall Ruhe bewahren. Sprich beruhigend zu Deinem Hund, leg ruhig eine Hand auf seinen Körper, aber versuche nicht die zuckenden Körperteile festzuhalten. Wichtig ist es, den Hund in dieser Situation vor Verletzungen zu schützen. Harte Gegenstände, die nicht so schnell weggeräumt werden können, kannst Du mit einer Decke oder Kleidung abpolstern. In jedem Fall ist es ratsam, so schnell wie möglich, einen Tierarzt aufzusuchen. Hilfreich ist es, wenn Du dem Tierarzt sagen kannst, wie lange der Anfall ungefähr gedauert hat.

Diagnose und Behandlung

Im klinischen Alltag spricht man von Epilepsie, wenn zwei oder mehr Anfälle über einen Zeitraum von einem Monat stattgefunden haben. Als ‚Status epilepticus‘ bezeichnet man einen sich nicht selbst-limitierenden Anfall von mehr als fünf Minuten Dauer. Beim Tierarzt beginnt zunächst die Suche nach der Ursache der Epilepsie. Es folgen verschiedene Untersuchungen, um herauszufinden, ob eine primäre (angeborene) oder sekundäre (erworbene) Epilepsie vorliegt. Dazu können neurologische Untersuchungen, Laboruntersuchungen, MRT, EKG, EEG, Ultraschall- sowie Röntgenuntersuchungen notwendig sein. Wenn all diese Untersuchungen unauffällig sind, gehen Tierärzte von einer primären Epilepsie aus. Entsprechend der Ursache erfolgt die Therapie der Epilepsie.

Bei einer sekundären Epilepsie wird die Grunderkrankung behandelt, die die Krampfanfälle verursacht. In der Regel treten die Krampfanfälle dann nicht mehr auf. Handelt es sich um eine primäre Epilepsie – das heißt die Ursache des Krampfens liegt in den Nervenzellen des Gehirns – verordnet der Tierarzt sogenannte Antiepileptika. Meist startet man mit dem klassischen Medikament „Phenobarbital“, dessen Blutspiegel anschließend regelmäßig überprüft werden muss. Gerade in den ersten Tagen der Therapie kann es zu einigen Nebenwirkungen kommen: Der Hund ist müde und träge, frisst und trinkt mehr. Bei unzureichender Anfallskontrolle können neuere Arzneien ergänzt oder auf diese gewechselt werden. Übergänge oder Dosisanpassungen sollten langsam erfolgen, denn die Epilepsie hat – wie viele chronische Erkrankungen – einen zyklischen Verlauf. Zur Kontrolle, ob die Behandlung der Epilepsie bei Hunden anschlägt, kann ein Krampfkalender hilfreich sein. Hier wird vermerkt, wie oft und wie lange der Hund krampft. Dies ermöglicht dem Tierarzt einzuschätzen, ob die Therapie anschlägt oder nicht.

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