Dass sich der tierische Liebling von einem Tag auf den anderen an verschiedenen Stellen ständig kratzt oder beißt, ist leider keine Seltenheit.
Unter Juckreiz (= Pruritus) versteht man eine Sinneswahrnehmung, die mit dem Bedürfnis zum Kratzen, Knabbern oder Scheuern einhergeht. Dieses Unwohlsein kann sich – insbesondere bei Katzen – auch in vermehrtem Lecken oder Putzen äußern. Es wird ausgelöst durch unterschiedliche Zellen in der Haut (z. B. Mastzellen), die in übermäßigem Maße Entzündungsbotenstoffe ausschütten. Es gibt eine lokal-begrenzte und generalisierte Ausdehnung – letztere kann die gesamte Körperoberfläche betreffen. Dafür kommen viele verschiedene Ursachen in Betracht. Auch die Psyche kann beteiligt sein. In jedem Fall sollte der Juckreiz ernst genommen werden. Wenn Du bei Deinem Vierbeiner übermäßiges Kratzen, Putzen oder Lecken beobachtest, solltest Du einen Tierarzt aufsuchen.
Beim primären Pruritus tritt zuerst das unangenehme Körpergefühl auf und als Folge der Abwehrreaktionen kommt es zu sichtbaren Hautveränderungen. So führen Flöhe, Haarlinge, Zecken und Milben durch ihre Eigenbewegungen an bzw. in der Haut zu Irritationen. Bei Allergien (Kontakt-, Futtermittelallergie, Arzneimittelunverträglichkeit) wird der Juckreiz durch die überschießende Reaktion des Immunsystems verursacht.
Im Gegensatz dazu sind bei der sekundären Form zuerst die Rötungen, Schwellungen, Pickel oder Pigmentierungen vorhanden, die dann im weiteren Verlauf den Pruritus provozieren. Dazu zählen Pilz- und Bakterieninfektionen, bestimmte Tumore, Autoimmunkrankheiten und hormonelle Erkrankungen.
Die Diagnosestellung ist nicht immer einfach und bei Bedarf recht aufwendig. Dazu gehören unter anderem Blutuntersuchungen, aber auch mikroskopische Untersuchungen.
Als wichtigste therapeutische Maßnahme gilt, wenn möglich, natürlich die Ursachenbeseitigung. Aber auch die lästigen Begleiterscheinungen müssen behandelt werden – mit Antibiotika bei Bakterienkontamination und/oder juckreizhemmenden Medikamenten. Der vorübergehende Einsatz eines Halskragens ist nicht immer praktikabel. Gerade Katzen leiden manchmal sehr unter der Bewegungseinschränkung und wollen dann nicht mehr fressen. Hier kann ein enganliegender Body helfen, der im Fachhandel erhältlich ist und beispielsweise auch nach Operationen eingesetzt wird. Ein Body kann natürlich nur hilfreich sein, wenn davon die betroffene Körperstelle bedeckt wird. Bei übertragbaren Krankheiten, zum Beispiel bei einem Pilzbefall, ist auf die Behandlung aller im Haushalt lebenden Menschen und Tiere sowie entsprechende Hygienemaßnahmen zu achten.